Tellingstedt gehört mit Weddingstedt und Süderhastedt zu den Urkirchspielen, die sich wohl schon vor 1070 vom Mutterkirchspiel Meldorf abteilten. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert war ursprünglich eine romanische Feldsteinkirche. Zwei romanische Fenster sind im Altarraum erhalten geblieben. Die ursprüngliche Kirche dürfte ursprünglich etwa zwei Drittel der heutigen Länge betragen haben, wie am Fundament festgestellt werden konnte. Erst nach 1559 ist sie zur heutigen Länge ausgebaut worden. Am Mauerwerk draußen ist noch deutlich ein Abschnitt zu erkennen. Auch die ursprünglichen Eingänge an Nord- und Südwand sind noch zu erahnen: Männer und Frauen betraten die Kirche durch verschiedene Türen. Typisch ist der freistehende Glockenturm.

1726 wurde ein Südanbau, ein sogenanntes Kreuzhaus, mit zwei tragenden Eichensäulen, angefügt. Durch Nachgeben dieser Säulen hat sich der Dachreiter nach Südwesten geneigt. Heute ist die Kirche mit dem schiefen Turm auf dem Dach Wahrzeichen und Orientierungspunkt des Ortes. Der Anbau im Norden wurde 1755 ursprünglich als Gebeinhaus errichtet.

Die Kanzel entstand 1604 im Renaissancestil. In acht Feldern sind die christlichen Tugenden dargestellt. Das Alter der Kanzel ließ sich durch eine Inschrift auf dem inzwischen erneuerten Zeiger der Kirchturmuhr ermitteln: „Anno söstenhundertveer / is gebuwt do Godes Ehr / de Stundenklock und Seigersitz / de Predigtstohl und Karkenspitz.“ Die älteste bespielbare Barock-Orgel Norddeutschlands kommt in oft modernen und bewegten Gottesdiensten zum Einsatz und wurde 1642 durch den Orgelbaumeister Tobias Brunner aus Lunden für die Tellingstedter Kirche gebaut.

Das zweifellos älteste Stück ist der bronzene Taufkessel auf Klauenfüßen. Er gehört überdies zu den ältesten im Lande. Aufgrund seiner schlichten Form und seines sparsamen Decors lässt er sich auf den Anfang des 13. Jahrhunderts datieren

Der Altar wurde 1698/99 für die Garnisonkirche in Tönning gebaut. Nach deren Abbruch gelangte er 1744 nach Tellingstedt. Er ist im Stil des Akanthusbarock dreiteilig gestaltet. Seitlich in den Nischen stehen die Apostel Petrus und Paulus. Das Mittelfeld enthält eine Darstellung der Gethsemane-Szene. In der prachtvollen Bekrönung ist das Stadtwappen von Tönning abgebildet.

Von 1708 stammt das Epitaph, das an der Nordseite des Hauptschiffes seinen Platz gefunden hat. Barthold Conrath hatte es ursprünglich für die Garnisonskirche in Tönning gemalt. Das Bild ist vom Tönninger Stadtpräfekten Zacharias Wolff zum Gedächtnis seiner verstorbenen Frau Christina und seiner ebenfalls verstorbenen vier Kinder gestiftet worden und steht unter dem Motto: „Lasset die Kindlein zu mir kommen.“

Bis heute ist die Kirche ein Anziehungspunkt in der Mitte des Kirchspiels und beeindruckt mit ihren mächtigen Feldsteinmauern und dem zarten Barockstil an Altar, Kanzel und Orgel. Der Besucher, der auf der Fahrt durch die reizvolle Landschaft zwischen Eider, Geest und Moor auf sie trifft, taucht ein in Jahrhunderte des Glaubens, und die Seele öffnet sich für das stille Gebet.